In den letzten Monaten stellt sich zunehmend ein inflationäres Marketing von Desinfektions- und Hygieneprodukten ein. Zum überwiegenden Teil auch verständlich, da Covid-19 noch nicht überwunden ist und Reproduktionszahlen kurzfristig wieder ansteigen können. Wie bei vielen Trends wird hier allerdings auch versucht das Thema Hygiene kommerziell auszunutzen. B2C Verkaufsplattformen sind voll von (un)nützlichen Gadgets die eine virenfreie Interaktion in Alltagssituationen versprechen. Türöffnungshilfen, Desinfektions-Lufterfrischer im Auto, projizierte Tastaturen und viele weitere mehr oder weniger ernsthaft zu verstehende Hilfsmittel. Aber ist nicht regelmäßiges Händewaschen im Büro und Desinfektion von häufig benutzen Gegenständen und Flächen ohnehin eine grundsätzliche Voraussetzung…selbst ohne Covid-19?
Im Kontext eines modernen Kontrollraums betrachtet, stellt man fest, dass bereits jetzt Richtlinien und Normen existieren die Mindestanforderung hinsichtlich Fläche pro Mitarbeiter und zu verwendende Materialien regeln. Die internationale Norm ISO 11064 (Ergonomische Gestaltung von Leitzentralen) verweist auf eine Nutzfläche pro Arbeitsplatz von mindestens 9m². Auch sind Verkehrswege am Arbeitsplatz gemäß DGUV 215-410 (Deutsche Gesellschaft für Unfallversicherung e.V.) ausreichend groß zu bemessen, abhängig von der Anzahl der Personen im Raum. Häufig erfolgt jedoch die Planung eines Kontrollraums „von außen nach innen“ d.h. basierend auf einer existierenden Infrastruktur muss nun eine gewisse Anzahl von Arbeitsplätzen untergebracht werden. Dies führt zu Kompromissen, die sich oft nicht günstig auf Abstände und Wege auswirken.
Auch die Reinigung von Flächen sollte grundsätzlich möglichst einfach und gründlich erfolgen können. Permanent besetzte Disponentenarbeitsplätze in Leitstellen sind eben der dreifachen Belastung durch Tröpfcheninfektion ausgesetzt wie herkömmliche 8h Büroarbeitsplätze. Es gelten zwar keine besondere Anforderungen wie z.B. Schmutzfugen bei medizinischen Geräten, trotzdem versteht es sich von selbst, dass Öffnungen oder schwer zu reinigende Bereiche am Arbeitsplatz auf ein Minimum zu reduzieren sind.
Trennwände zwischen den Benutzern als Sicht- oder Akustikschutz finden bereits seit langem in der Praxis Anwendung. Jetzt auch in der Corona-Ausführung gefertigt aus Acrylglas. So wird Bestehendes dem neuen Trend folgend vermarket, disruptive Innovation ist dies jedoch nicht.
Als sinnvolle Maßnahme im Rahmen eines Hygienekonzepts ist es jedem Benutzer eigene Arbeitsplatzutensilien zur Verfügung zu stellen. Die persönliche Tastatur und Maus, sowie Stifte und Headset sollten nicht nur aufgrund des Corona Hygienephänomens vorhanden sein. Hier bietet das Produkt Knürr® Dicon des Herstellers Vertiv eine konfigurierbare und leicht zugängliche USB-Port Lösung. Dies gestaltet das Anstecken der eigenen Eingabegeräte bei Schichtwechsel so einfach und schnell wie möglich. In diesem Zusammenhang werden auch Tischplatten mit antibakterieller Oberfläche eingesetzt. Die dabei verwendete Nano-Technologie ist nicht nur selbstheilend (Kratzer können ausgebügelt werden), sondern ist neben der angenehmen Haptik auch leicht zu reinigen.
Es wird sich herausstellen ob es nachhaltige Veränderung hinsichtlich der Gestaltung von Kontrollräumen und Arbeitsplätzen aufgrund von Covid-19 gibt. Ein vernünftiges Hygienekonzept mit persönlichen Eingabegeräten, leicht zu reinigenden Flächen und ausreichende Mindestabstände sollte jedoch als grundsätzliche Voraussetzung gelten. Gesundheitsschutz der Mitarbeiter, virtuelle Zusammenarbeit und Notfall-Schichtmodelle, vielleicht stellen die aktuellen Erfordernisse diese und ähnliche Themen mehr in den Vordergrund und erfahren besondere Aufmerksamkeit bei der Planung und Umsetzung von sicherheitskritischen Arbeitsbereichen.
Author: Tim Holzapfel